Füllungstherapie

Auch wenn der Begriff der Kariologie selbst weniger geläufig erscheint, so umfasst sie die Erforschung der Karies sowie die frühzeitige Diagnose und deren Therapie, wobei ihr damit eine Schlüsselrolle im zahnärztlichen Alltag zugutekommt. Zahlreiche Therapieverfahren fußen auf einer ursprünglich bestandenen Kariesläsion und widmen sich der Rekonstruktion verlorengegangener Zahnsubstanz.
Karies selbst bildet eine multifaktoriell destruierende Erkrankung des Zahns, welche durch pathogene - also schädliche - Bakterienkolonien induziert wird. Die ursprüngliche Bezeichnung leitet sich aus dem lateinischen caries ab, welches für Morschheit oder Fäulnis steht und damit gut nachvollziehbar einen Eindruck über den Ablauf der Erkrankung vermittelt. In den vergangenen zwei Jahrhunderten war die Erforschung der Karies zentraler Bestandteil der zahnärztlichen Wissenschaft, sodass wir heute auf profunde Kenntnisse zurückgreifen und die entsprechenden Konsequenzen daraus ziehen können.

Eines vorweg: Dank des steigenden Prophylaxebewusstseins innerhalb der Bevölkerung - welche unter anderem auf die Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasten zurückzuführen ist - verliert Karies gesamtgesellschaftlich zunehmend an Bedeutung. Dennoch bleiben nach wie vor Personengruppen zurück, welche generalisierte Kariesdefekte aufweisen und einer zeitnahen Therapie bedürfen.

Entstehung und Prävention

Die Entstehung der Karies kann als multifaktoriell bezeichnet werden, sodass die Benennung isoliert einzelner Faktoren nur bedingt zur Problembeschreibung genügt, jedoch sind vor allem vier elementare Eigenschaften/Zustände entscheidend: Substanz (Zahn), Substratmenge (Zucker), Plaque (bakterieller Zahnbelag) und Zeit

Sie entsteht durch schrittweise voranschreitende Kolonisierung der Zahnoberfläche mit unterschiedlichen Bakterien. Pathogene - schädliche - Erreger können in der Regel nicht sofort auf der Zahnoberfläche anhaften und benötigen einen geeigneten Nährboden, welcher sauerstoffarme Verhältnisse erfordert. Mit Bespeicheln des Zahns lagern sich verschiedene Bakterien an entsprechenden Bindungsstellen entlang des Schmelzes an. Werden sie nicht mechanisch durch aktives Eingreifen (Zahnpflege oder Kauen von harter Nahrung) entfernt, kommt es zu einer Dickenzunahme der Bakterienzellschicht, in der eine pH-Wertveränderung erfolgt und damit anderen Bakterien eine Lebensgrundlage bietet. Sobald ein ausreichend sauerstoffarmes Milieu innerhalb der Plaque hin zur Zahnoberfläche besteht, können Bakterienstämme wie Streptokokkus mutans anhaften und bei der Verstoffwechselung der aufgenommenen Kohlenhydrate Säuren bilden. Diese Säuren führen zu einer schrittweisen Demineralisation (Entkalkung) der Zahnoberfläche und damit allmählich zu Karies.

Der Zahn selbst kann mit häuslicher Zahnpflege optimal vor einem Kariesbefall geschützt werden, wenn eine regelmäßige Reinigung in ausreichender Häufigkeit, Sorgsamkeit und Intensität erfolgt. Als Teil des Zähneputzens wird die bakterielle Plaque auf der Zahnoberfläche entfernt, welche eine Schichtdickenzunahme infolge einer Bakterienkolonisierung verhindert. Durch Konsumeinschränkung kariogener Substanzen wird den besiedelnden Bakterien die Nährstoffzufuhr geraubt, was zugleich eine Reduktion der Säurebildung bedingt und damit der kariösen Oberflächendemineralisation entgegenwirkt. Zudem sollte die Zuckeraufnahme ohne gänzlichen Verzicht auf eine kurzfristige Dauer beschränkt werden.

Therapie der Karies

Um die Kariesprogression, das Voranschreiten, zu unterbinden, genügt im frühen Anfangsstadium eine Intensivierung der Mundhygiene, wie sie durch die Wahrnehmung einer Professionellen Zahnreinigung oder auch verstärkten häuslichen Pflege erzielt werden kann. Falls Karies jedoch bereits fortgeschritten ist, so muss jene vollständig entfernt und die verlorengegangene Substanz ersetzt werden. Dies geschieht als Sofortmaßnahme mit einer plastische Füllung (Kunststoff- oder Zementfüllung, früher Amalgam), kann aber auch durch ein im Dentallabor hergestelltes Inlay (Einlagefüllung) erfolgen. Besonders ausgeprägte Formen können eine Überkronung erfordern oder bis zur Extraktion des Zahns führen.

Schmerzen treten bei einer Karies übrigens erst auf, wenn Bakterien den Zahnnerv bereits erreicht haben, was mit dessen Infektion einhergeht. In diesem Fall ist neben der Exkavation (dem Entfernen der Karies) zusätzlich noch eine Wurzelkanalbehandlung nötig.